Mondgalerie

Hier findet ihr aktuelle Mondfotos, die mit unserem 8″-Teleskop und unserer Planetenkamera aufgenommen wurden.

Den Anfang machen einige Aufnahmen vom 22.9.2024:

Auf dem ersten Bild ist Tycho zu sehen, ein 86 km großes Ringgebirge, das vor ca. 100 Mio Jahren entstand, und durch seine helle Ausstrahlung charakterisiert wird. Etwa 300 km links von Tycho befindet sich Clavius, eine der größten und zugleich attraktivsten Wallebenen mit einem Durchmesser von etwa 254 km und einer Höhe von ca. 3600 m über dem Kratergrund. Zudem findet man weiter rechts von Tycho die Wallebene Pitatus, an die sich das Mondmeer Mare Nubium anschließt. Das zweite Bild zeigt die Region unter Tycho.   (von Lennart)

Diese beiden Fotos machen deutlich, wie verschieden das gleiche Bild bei unterschiedlicher Nachbearbeitung wirken kann. Sie zeigen in der oberen Hälfte das riesige Mare Imbrium, an das rechts die Wallebene Plato grenzt (Durchmesser 101 km, etwa 1000 m tief). Unten links und etwas dunkler ist das Mare Serenitatis zu sehen. Rechts daneben liegen die Ringgebirge Eudoxus (67 km) und Aristoteles (87 km).

Sinus Asperitatis (lat. „Bucht der Rauheit“) ist eine Mondregion zwischen dem Mare Tranquillitatis und dem Mare Nectaris, etwa 206 km breit. Sie besteht aus einer Mischung aus glatten Lavaflächen und unebenem Hochland und stellt eine Übergangszone zwischen älteren Hochlandgebieten und jüngeren Mareflächen dar. Die Region enthält wichtige Krater wie Theophilus, Cyrillus und Catharina, die Einblicke in die geologische Geschichte des Mondes geben. Sinus Asperitatis wurde von den Apollo-Missionen überflogen, der Pfeil zeigt die Landeposition von Apollo 11 am 20.Juli 1969 im Mare Tranquillitatis.   (von Jonah)

Es ist auch spannend, dasselbe Mondgebiet bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen zu sehen:

Die linke Aufnahme ist ein Ausschnitt des vorherigen Bildes, aufgenommen am 22.9.2024 (6 Tage nach Vollmond). Die rechte Aufnahme zeigt die drei Krater nahe der Schattengrenze (Terminator) und wurde am 3.4.2025 neun Tage vor Vollmond gemacht. Sie ist ein Ausschnitt des folgenden Bildes:

Auf dem Bild sieht man wieder das Mare Nectaris. Am Nordwestrand des Mare findet man den Krater Mädler, der 27 km groß ist. Mädler hat nur ein kleines Zentralgebirge und sieht auf der Ebene des Mondmeeres scharf abgegrenzt aus.

Oberhalb des Mare findet man die drei Ringgebirge Theophilus, Cyrillus und Catharina. Alle drei Krater sind ungefähr gleich groß – 110 km, 98 km und 104 km. Da Theophilus Cyrillus teilweise überlagert, muss Cyrillus vor ihm entstanden sein. Außerdem ist Catharina stärker erodiert als Cyrillus, was darauf hinweist, dass Catharina älter ist.

Links von den drei Ringgebirgen sieht man Rupes Altai – eine Furche, die mit der Entstehung des Mare Nectaris zusammenhängt. Denn die Lava konnte nur 333 km des Mare bedecken. Dies ist heute das Mondmeer. Aber eigentlich ist das Mare viel größer und hatte eventuell einen Durchmesser von 1300 km.

Rupes Altai ist ein deutlicher Überrest des ursprünglichen Mondmeerrandes. Die Furche liegt 860 km von der Mitte des Mondmeeres entfernt.   (von Franziska)

Hinweis: Die meisten der bisherigen und folgenden Detailinformationen sind sinngemäß dem Buch „Der Moonhopper“ von Lambert Spix und Frank Gasparini entnommen (Oculum Verlag, 1. Auflage 2011)

Sinus Iridum (259 km) sieht aus wie eine Bucht, ist aber ein Impaktkrater, der typische Merkmale einer Wallebene hat. Diese Bucht ist nach dem Imbrium-Einschlag, aber noch bevor die Lava das Mare Imbrium formen konnte, entstanden. Sinus Iridum bedeutet „Regenbogenbucht“. Bei sehr flachem Lichteinfall ist sie als „Goldener Henkel“ an der Schattengrenze (Terminator) des Mondes zu sehen.

Bianchini, mit 38 km Durchmesser der größte Krater am Sinus Iridum, hat beim Einschlag einen Erdrutsch verursacht, der als kleine Delle im sonst kreisförmigen Sinus Iridum zu sehen ist.

Im Mare Imbrium sieht man deutlich die zwei Krater Helicon (24 km) und le Verrier (20 km). Auch wenn diese beiden Krater im Vergleich ziemlich klein sind, sind sie in diesem Teil des Mares doch die größten. Sie sind noch recht, jung, was man daran erkennt, dass sie kaum beschädigt sind.

Außerdem sieht man noch den Kleinkrater Laplace A, welcher nur 9 km groß ist. Trotzdem kann man ihn auch mit Teleskopen, die eine kleine Öffnung haben, gut sehen.   (von Franziska)

Das Mare Serenitatis („Meer der Heiterkeit“) ist ein dunkles Lavafeld auf der Vorderseite des Mondes. Es entstand vor 3,2 bis 3,9 Milliarden Jahren durch große Meteoriteneinschläge und nachfolgende Vulkanausbrüche. Die glatte Ebene hebt sich deutlich von den umliegenden, stark verkraterten Hochländern ab und misst etwa 700 km im Durchmesser.

In der Nähe des Mare Serenitatis liegen die auffälligen Krater: Eudoxus und Aristoteles. Etwas weiter entfernt der Krater Plato.

Am Rand des Mare Serenetatis fanden zwei historische NASA-Mondlandungen statt: Apollo 15 (1971) und Apollo 17 (1972) sowie die sowjetische Mission Luna 21 (1973). Dadurch ist das Gebiet sowohl geologisch spannend als auch ein wichtiger Schauplatz der Raumfahrtgeschichte.   (von Jonah)

Tycho (86 km) kann man gut an seinem Merkmal, dem Strahlensystem, erkennen. Es ist das größte Strahlensystem des Mondes. Tycho ist unter einem flachen Einschlagswinkel entstanden, da es im südwestlichen Sektor keine „Strahlen“ gibt. Er ist einer der jüngsten Mondkrater, weil nach heutiger Einschätzung der Einschlag vor ungefähr 100 Millionen Jahren stattfand. Da der Kratergrund weitgehend flach ist, sieht die 2300 m hohe Erhebung noch schroffer aus. Man sieht bei hohem Sonnenstand einen dunklen Hof, welcher die Umgebung des Kraters in über 100 km Umkreis verdunkelt. Dabei handelt es sich um Mondkrustengestein, das bei dem Einschlag und der großen Energie, die da freigesetzt worden ist, geschmolzen wurde und später wieder erstarrt ist. Den Kratern aus Tychos Umgebung sieht man an, wo das Mondkrustengestein war, da manche von ihnen nur noch wie flache Senken aussehen.

Clavius (245 km) ist einer der attraktivsten und größten Krater des Mondsüdens. Die Kratermitte von Clavius ist höher als der Kraterrand. Durch spätere Einschläge ist der Kraterrand in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Ostwall scheint klar abgegrenzt zu sein, wo hingegen die Westwälle relativ sanft in die Umgebung übergehen. Die Durchschnittshöhe der Wälle beträgt 3600 m über dem Kratergrund.

Krater, welche die Wälle von Clavius überlagern oder in seinem Inneren zu finden sind, sind ein Beobachtungsschwerpunkt. Die größten Einschläge sind Porter (51 km) auf dem Nordwestwall und Rutherford (51 km) auf dem Südostwall. Es konnten zentrale Gebirge entstehen, da beide Krater so groß sind. Eine ungewöhnliche halbkreisförmige Kraterkette ist das charakteristische Merkmal von Clavius.   (von Franziska)

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